Donnerstag, 5. Dezember 2013

90-9-1 und die 11%

Liebe Mitleser.

Zeit, ein paar Erkenntnisse der letzten Tage nachzutragen. Denn diese Online Marketing-Chose ist inzwischen ziemlich spannend geworden, wie ich finde. Letzte Woche war Google Adwords dran und jetzt sind wir bei SEO. Dazwischen jede Menge interessante Exkurse von Webentwickler-Kniffs bis zu Kommunikationsverhalten im Social Web. Und es haben sich so viele Notizen angesammelt, die alle noch verarbeitet und gepostet werden wollen.

Heute schnappe ich mir meine Tag 11-Notizen: Die 90-9-1-Regel in Social Media habe ich mir da als erstes notiert. 90% der Nutzer konsumieren nur, 10% beteiligen sich ab und zu, und 1% sind sehr aktiv. Also z.B. bei einem Blog: 90% lesen nur, 10% schreiben einen Kommentar, und 1% fragen, ob sie einen Gastbeitrag schreiben dürfen.

Das ist spannend und eine Runde Googeln wert. Ich erfahre, dass diese Regel 2006 von dem dänischen Web-Experten Jakob Nielsen aufgestellt wurde.

Neuere Zahlen und Erkenntnisse deuten allerdings darauf hin, dass diese Regel inzwischen veraltet ist: "90-9-1 war gestern", schreibt Joachim Niemeier 2012 dazu unter Berufung auf eine Untersuchung der BBC zum Online-Nutzungsverhalten in UK. Demnach zählen inzwischen 17% der Online-Nutzer zu den intensiven Nutzern von Social Media; weitere 60%  beteiligen sich, indem sie die durch technische Innovationen mittlerweile sehr einfach gewordenen Möglichkeiten wie z.B. das Hochladen von Fotos nutzen. Nur 23% sind wirklich passiv - wobei zu diesen Menschen keineswegs nur unerfahrene Nutzer gehören. 11% dieser passiven Gruppe sind sog. early adopters der digitalen Technologien - sie haben die Fähigkeit und Möglichkeit der Beteiligung am Social Web, haben sich aber dagegen entschieden, bei Facebook & Co. mitzumachen.

Da wären ja jetzt mal die Gründe interessant: Sind das vom Netz Enttäuschte? Von der Informationsflut Übersättigte? Von all dem mehr oder weniger sinnfreien Geblubber im Netz Gelangweilte? Vom Werbegeblinke Entnervte? Digitales Burnout?

Und möglicherweise noch interessanter: Auf welchen Wegen kann man denn dann mit diesen Menschen kommunizieren? Wie kann man sie erreichen? Ganz anders vielleicht? Womöglich im Real Life? In einem Repair Café z.B. oder gleich ganz weit weg von all dem Technikzeug, in einer Wandergruppe etwa, auf Konzerten oder beim Survivaltraining? Fragen über Fragen.


P.S. Schöne Grüße vom Nirvana soll ich euch bestellen. Ich weiß nicht, ob es auch zu den 11% gehört und deshalb hier nie einen Komentar reingeschrieben hat, aber es ist jetzt auf alle Fälle zur Reha in Bad Schwarzloch. Soll ein Ort für ganz irre spirituelle Erfahrungen sein. Aber ob's dort auch grüne Smoothies gibt? Ich habe da meine Zweifel.

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